Das schwarze Auge - 49. Runde der Kampagne: Greifenfurter Adel

Während wir die Akten des Klosters studierten und die ersten Schlüsse zogen, nahm der Wind stetig zu. Die Wellen wurden unruhiger, und bald peitschte das Meer die Sonnenwind mit wachsender Wut. Es dauerte nicht lange, bis wir uns mitten in einem Sturm befanden.

Von Steuerbord schlugen die Wellen hart gegen den Rumpf, und das Knarzen der Spanten wurde besorgniserregend. Als die Rufe der Seeleute dringlicher wurden, erblickten wir die Ursache ihrer Furcht.

Aus den Untiefen erhob sich eine Welle, die sich wie ein gewaltiges Gebirge fast bis zu den Wolken auftürmte. Inmitten dieser urplötzlich entstandenen Seemassen zeichnete sich eine dämonisch verzerrte Fratze ab. Das Gesicht, in den Wellen nur kurz erkennbar, schien aus der Dunkelheit selbst zu bestehen. Die Augen, leer und tief wie der Abgrund, schienen das Licht zu verschlingen, während das Maul weit aufgerissen war, als ob es alles auf seinem Weg verschlingen wollte. Die See wurde von dieser finsteren Präsenz beherrscht.

Unter den Seeleuten machte ein Name die Runde, flüsternd, fast ehrfürchtig: der Wellenwerfer, der Blaue Herrscher der See.

Efferd steh uns bei! Das Schiff ächzte unter der Wucht der Wellen. Jede von ihnen türmte sich höher als die Letzte. Der Kapitän schrie Befehle und die Mannschaft begann, die Segel zu raffen. Währenddessen versuchen Gray und ich, uns nützlich zu machen. Mit Magie, Eis und Feuer drangen wir auf den Dämon ein. Auch wenn unsere Zauber Wirkung zeigt, so war es nicht viel, was wir ausrichten konnten.

Doch der Wellenwerfer, Turgoth der siebengehörnte Diener der unbarmherzigen Ersäuferin Charyptoroth, war nicht das Einzige, das sich aus der Tiefe erhob.

Sechs oder sieben schattenhafte Gestalten zogen sich an einer am Bug vergessenen Strickleiter an Bord. Sie waren schwer auszumachen im schwachen Licht, doch ihre Bewegungen verrieten sie. Ihre Körper, groß und massig, wirkten wie von schleimiger, aalglatter Haut überzogen. Ihre Tentakel zuckten in der kalten Luft, bereit, nach jedem zu greifen, der sich ihnen näherte.

Boronep, Andaryn und Link trafen als Erste auf die Eindringlinge, doch ihre Waffen schienen kaum einen Effekt zu haben. Die Haut der Kreaturen war zäh wie Gummi, und kein Hieb konnte sie ernsthaft verletzen. Zwei von ihnen verschwanden rasch unter Deck, während die übrigen die Männer auf dem Deck bedrängten.

Die Matrosen kämpften verzweifelt und ihre Schreie vermischten sich mit dem tosenden Wind. Am Bug verteidigten wir uns gegen den Ansturm der Tentakelköpfe und am Heck forderte der Wellenwerfer weitere Opfer. Ein Seemann nach dem anderen wurde von heftigen Wogen über des Deck des Schiffes geschleudert und von den Wassermassen erschlagen. Doch der Kapitän war von Efferd gesegnet. Er hielt sich unbeirrt am Steuerrad fest, während die Wellen über ihm zusammenbrachen.

Nach einer Weile tauchten die beiden Kreaturen, die unter Deck verschwunden waren, wieder auf. Zwischen sich schleppten sie den ehemaligen Abt Borondrian Dergelmund. Sein Körper hing schlaff in ihren Tentakeln, und er schien kaum noch bei Bewusstsein. Alle versuchten, ihn zu retten, doch die Kreaturen hatten ihn fest im Griff. Trotz aller Anstrengungen zogen sie ihn über die Reling und verschwanden mit ihm in den kalten Tiefen des Meeres. Auch gelang es einigen der Kreaturen weitere Matrosen in den Abgrund zu ziehen.

So schnell wie alles begonnen hatte, war es auch wieder vorbei. Von der Besatzung der Sonnenwind waren nur noch der Kapitän und ein schwer verletzter Matrose übrig. Das Schiff war beschädigt und die Bilge voll Wasser gelaufen. Nun galt es schnellsten die Leckagen zu finden und zu schließen.

Ich kann nicht mehr sagen, wie viele Stunden wir in engen Spalten unter Deck entlanggekrochen waren. Aber letztendlich gelang es uns, die Sonnenwind daran zu hindern weiter zu sinken. Aber das Schiff war schwer mitgenommen und wir mussten dringend den nächstgelegen Hafen anlaufen. So gelangten wir nach Elburun.