Das schwarze Auge - 46. Runde der Kampagne: Greifenfurter Adel

Mittagstisch

Nachdem wir im Kontor der Mada Basari die Überfahrt auf dem Postschiff Sonnenwind nach Khunchon vereinbart hatten, gab es nicht mehr viel für uns in Perricum zu tun. Da es auf die Mittagszeit zuging, beschlossen wir, eine Kleinigkeit im Hartsteener zu essen. Das Hartsteener bot eine recht einfache und rustikale Kost, doch nach fast zwei Wochen Reise war dies eine willkommene Abwechslung zu den Proviantpaketen.

Dennoch war uns ein ruhiges Mahl nicht vergönnt. An einem Nachbartisch saßen drei angetrunkene Hafenarbeiter, die sich lautstark unterhielten. Obwohl wir anfangs gewillt waren, ihre Prasserei zu ignorieren, zwangen uns einige Gesprächsfetzen dazu, unsere Aufmerksamkeit auf sie zu richten. Schnell wurde uns klar, dass diese drei eigentlich eine private Unterhaltung führen wollten, jedoch vom fortgeschrittenen Alkoholkonsum daran gehindert wurden. Höflich versuchten wir, wegzuhören, zumindest so lange, bis wir den Begriff Post vernahmen, was unser Interesse weckte.

Viel konnten wir nicht aufschnappen, doch einige Gesprächsfetzen erregten unsere Aufmerksamkeit:

“… und heute Nacht kommt die Post? …”

“… (unverständlich) vorbereitet … ganz wichtig, keine Fehler … wertvoll …”

“… aus Gareth … Schiff nach Khunchom (unverständlich) … und den halben Süden …”

Um mehr zu erfahren, gesellten wir uns zu den drei Herren, deren Skepsis uns gegenüber durch die Spendabilität von Gray und Andaryn schnell gelindert wurde. Einige Runden des besten oder besser des stärksten Bieres des Hartsteener später war uns klar, dass einer der dreien entweder viel weniger vertrug als seine Kumpane oder aber viel langsamer im Kopf war. So gelang es uns, noch ein wenig mehr zu erfahren, da er den anderen immer wieder Fragen stellte:

“… nun zu sechst …?”

“… Hal Felswegen hat das Kommando …?”

“… Seitenweg zur Reichsstraße …?”

“… alte Jägerhütte …?”

Wir konnten mit diesen Informationen nicht viel anfangen, doch eines war uns klar: Diese Bande plante entweder noch heute Nacht die Post in die Sonnenwind zu bringen oder einen Überfall auf die Postkutsche.

Sicherheitshalber

Da wir nicht so recht an den überbordenden Fleiß der Herren glauben wollten, gingen wir vom Letzteren aus und beschlossen, sie im Auge zu behalten. Link, Andaryn und Zayn folgten dem weniger intelligenten Mann und bekamen mit, dass er in einem der kleinen Häuser am Hafen verschwand. Währenddessen beschwor Gray einen kleinen Eis-Geist und trug diesem auf, das Haus im Auge zu behalten und uns zu informieren, sollte der Mann aufbrechen. Um weiter sicherzugehen, wartete Link mit seinem Pferd außerhalb der Stadtmauer.

Zum Einbruch des Abends verließ der Beobachtete sein Haus und machte sich zu Fuß auf den Weg aus der Stadt. Wir sattelten unsere Pferde und folgten ihm so schnell wir konnten. Vor der Stadt trafen wir Link und folgten der Spur im frischen Schnee, welche sich nach einigen Weggabelungen mit fünf weiteren Spuren vereinte. Die Tatsache, dass die Spuren sich vereinigten, bestätigte unsere Befürchtungen, dass wir es mit einer organisierten Bande zu tun hatten.

Vereitelter Hinterhalt

Während wir der Spur der Räuber folgten, wuchs die Anspannung in unserer Gruppe. Die Gefahr, dass ein direkter Angriff die Postkutsche gefährden könnte, lag auf der Hand. Daher entschieden wir uns, mit Bedacht vorzugehen, um den Überraschungseffekt auf unserer Seite zu halten. Wir ließen uns ein wenig zurückfallen, um die Bande nicht auf uns aufmerksam zu machen, bis der richtige Moment für einen Angriff gekommen war.

Als die Räuber schließlich angriffen, waren wir vorbereitet. Der Kampf war hart, doch dank unserer abgestimmten Vorgehensweise gelang es uns, die Oberhand zu gewinnen. Wir konnten vier der sechs Verbrecher lebend - wenn auch übel zugerichtet - gefangen nehmen. Mit Hilfe des Kutschers und unserer Pferde brachten wir die Posträuber zurück nach Perricum und übergaben sie der Stadtwache, die sich um sie kümmerte.

Der Sieg war schwer erkämpft, doch die Unversehrtheit der Kutsche und ihres wertvollen Inhalts war gesichert. Während die Stadtwache die Verbrecher abführte, erfuhren wir auch, dass wir nicht alleine Richtung Khunchom reisen würden. Allem Anschein nach hatte das Kloster des Vergessens zu Perricum nach einer Passage in den Süden gefragt und wurde an das Kontor der Mada Basari verwiesen.