Das schwarze Auge - 24. Runde der Kampagne: Greifenfurter Adel
Während der Gespräche zwischen den einzelnen Gängen erfuhren wir, dass die Frau des Grafen Hermann von Tannenwald vor etwas über einem Jahr verstorben war und dieser nun, nach Ende der Trauerzeit, ein Bankett für Freunde und Bekannte veranstaltete.
Als der Fischgang serviert wurde, nutzte Gray die Chance und wirkte heimlich einen Eiszauber, sodass Binsbart Borkfried von Löwenhaupt-Gösselquell einen kalten Lachs erhielt. Vermutlich dienten unserem Elementaristen die Magenkrämpfe des Vortags als Inspiration hierfür. Immerhin schien Binsbart sichtlich verärgert, aber er konnte den Verantwortlichen nicht ausmachen.
Während des Essens bemerkten Link und ich, wie Isabell von Winterfeld dem Händler Heinrich von der Lippe auffällig lange Blicke zuwarf und vielleicht sogar mit diesem zu flirten schien. Eine Tatsache, die einem scheinbaren Ehekrach zwischen ihr und ihrem sehr viel älteren Gatten, wohlgebohren Rupert von Winterfeld, erklären würde. Zumindest mussten wir von einem solchen ausgehen, zumal die Eheleute sich während des ganzen Abends keines Blickes würdigten und auch nicht miteinander sprachen.
Am anderen Ende der Tafel bemerkte Gray bei Sofia Schmidt, deren Mann erkrankt war und daher nicht am Bankett teilnehmen konnte, eine nur schwer zu unterdrückende Wut auf einen der anwesenden Gäste, während diese immer wieder entgeistert zur Mitte der Tafel schaute. Er konnte aber nicht genau erkennen, welcher Person diese Feindseligkeit galt.
Nach dem Fischgang berichteten Andaryn und Stordian uns davon, dass ihnen aufgefallen war, dass auch der junge Händler die junge Edle scheinbar nicht aus den Augen lassen konnte und ihr häufig zulächelte. Dieses Verhalten der Beiden und die schlechte Laune des Edlen Rupert von Winterfeld ließen uns vermuten, dass es in der Vergangenheit vermutlich nicht nur bei Blicken geblieben ist.
Es schien sich eine höchst interessante Gesellschaft an diesem Abend im Anwesen des Grafen versammelt zu haben, welche wir nur zu gerne weiter kennenlernen wollten.
So führte Gray ein Gespräch mit den Rittern Ulfgar und Leonore von Ravenswald sowie Thomas von Moorland und dessen Frau Maria. Während sie sich über vergangene Schlachten und die Vorzüge von magischer Unterstützung austauschten, konnte Gray eine lockere Beziehung zu den erfahrenen Kämpfern aufbauen. Außerdem erfuhr er, dass Sir Thomas 1040 BF als großer Held aus der Schlacht gegen Helme Haffax hervorgegangen und als politischer Weggefährte des Grafen, oft bei diesem zu Gast war.
Stordian und Andaryn diskutierten währendes mit dem Baron Wilhelm von Hochland und dessen Frau Johanna über die politische Zukunft des Grenzgebiets zwischen der Markgrafschaft Greifenfurt und dem Herzogtum Weiden sowie der Möglichkeit einer gemeinsamen Grenzsicherung hin zum Orkenland.
Beim Fleischgang bestehend aus gebratenem Lammrückensteak in einer Pfeffer-Jus, serviert mit Kartoffelpüree und glasierten Karotten unterhielt sich Link eingehender mit dem jungen Kaufmann Heinrich von der Lippe, welcher zu seiner Rechten saß. Dieser betonte dabei ausgiebig seine kürzlichen Erfolge im Weinhandel und dass er den Grafen nicht nur als Kunden, sondern auch als zukünftigen Anbieter von exklusiven Weinen gewinnen möchte, die auf den Ländereien des Grafen hergestellt werden. Einen davon würde er wohl heute noch verkosten dürfen. Außerdem könne er, als einer der wenigen Händler in Gareth, dank seiner extrem guten Beziehungen zum Adel und hervorragenden Kontakten zu den lokalen Händlern, nahezu alles Erdenkliche beschaffen, wenn denn der Preis stimme. Auch Sonderwünsche wären für ihn kein Problem.
Währenddessen sprach Bender mit der Edlen Sofia Schmidt und dem Mercator Ulmfried Valpo Ulmenhain, welcher sich auf den Handel und Vertrieb von exklusiven Spezialitäten und Luxusgütern versteht. So ist sein Handelskontor, weit über Gareth hinaus, vor allem für seltene Weine aber auch für Früchte, Gewürze und Köstlichkeiten aus ganz Aventurien bekannt. Auch die Edelleute Schmidt gehörten zu seinem ausgewählten Kundenkreis, zu dem er ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. Im Laufe des Gespräches erfuhr Bender, dass Sofias Mann durch Heinrich von der Lippe betrogen wurde, woraufhin er einen Großteil, wenn nicht sogar den größten Teil, seines Vermögens verlor. Dies wirkte sich so sehr auf dessen Gesundheit aus, dass er sich nun zur Behandlung in einem Kloster der Noioniten befindet.
Um den Gästen die Wartezeit auf das Dessert zu verkürzen, führte Gertrud Weber, die hübsche Haushälterin des Grafen, uns und fast alle anderen Anwesenden durch dessen Stadtvilla. Nur Heinrich von der Lippe und der Graf selbst nahmen nicht an der Führung teil.
Die Führung endete im Garten des Anwesens, wo ein beeindruckendes Feuerwerk vorgeführt wurde, zu dem sich alle einfanden. Als sich Gertrud Entschuldigte, um sich um die letzten Vorbereitungen für das Dessert zu kümmern, schauten Gray und Ulmfried Valpo Ulmenhain ihr gemeinsam hinterher, doch Gray stellte zu seiner Enttäuschung fest, dass die junge Frau nur den Mercator anlächelte.
Beim Dessert trat Heinrich von der Lippe Schweiß auf die Stirn, auch schien er kurzatmig zu sein und er wurde Zunehmens immer blasser. Wenige Minuten später brach er tot zusammen.
Binsbart beschuldigte sofort Stordian als Mörder, woraufhin dieser Binsbart zum Duell forderte. Hierbei erhielt unser Freund auch die Unterstützung der anwesenden Ritter, die in einem ritterlichen Zweikampf die einzige angemessene Vergeltung für eine derartige Verletzung der persönlichen Ehre eines der ihren sahen.
Der plötzliche Tod des Händlers und der Streit zwischen Binsbart und Stordian sorgten für einen chaotischen Beginn einer Nacht, zu einem Zeitpunkt, an dem der Abend eigentlich enden sollte. Alle sprangen auf und redeten aufgeregt durcheinander. Lediglich die junge Isabell war so betroffen, dass sie weinend auf ihrem Stuhl sitzen blieb.